top of page

MATERIALIEN | Die Vertreibung der Heidelberger Sinti im Nationalsozialismus

Die Vertreibung der Heidelberger Sinti im Nationalsozialismus

sWYZJOoA6Whfy8.jpeg

Stadtplan Heidelberg 1939. Wohnorte der Sinti (weiße Punkte) und Häuser bzw. Geschäfte der Vorstandsmitglieder des Vereins „Alt-Heidelberg e.V.“ (schwarze Punkte). (Quelle: Vermessungsamt/Stadtplanungsamt Heidelberg, Bearb. Daniela Gress).

Vertreibung der Sinti aus Heidelberg

In den 1920er Jahren lebten mehrere Sinti-Familien in der Altstadt Heidelbergs. Ihre Vertreibung war das Ergebins des Zusammenwirkens unterschiedlicher Akteure*innen des Heidelberger Stadtlebens. So beispielsweise durch den Verein Alt-Heidelberg, der neben der Kommune, dem damaligen Jugend- und Wohlfahrtsamt und der Polizei beteiligt war. Die Behörden wurden hier auch ohne ausdrücklichen Befehl aktiv: Den Sinti wurde der Wandergewerbeschein entzogen und damit die wirtschaftliche Lebensgrundlage. In staatliche Fürsorge getrieben, wurden Wohnungen gekündigt und Fürsorgesätze gekürzt. Viele Sinti-Familien sahen sich daraufhin gezwungen, die Stadt zu verlassen. Zudem wird in Heidelberg deutlich, wie nah Täter*innen und Opfer beieinander lebten. Zunächst wird durch Laura Notheisen (Heidelberger Lupe e.V.) eine Einführung in die medizinische, juristische und rassistische Ausgrenzung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus gegeben. In den weiteren Aufnahmen werden ausgewählte Personen und Personengruppen vorgestellt, die exemplarisch für die systematische Verfolgung der Minderheit stehen. Dazu zählen Herbert Birkenfelder und die Familie Reinhard als verfolgte Sinti sowie Oberbürgermeister Carl Neinhaus und der Stadtteilverein Alt-Heidelberg e.V. als städtische Akteure*innen. Dabei wurde versucht, den stufenförmigen Verlauf, die Beweggründe sowie die traumatischen Erlebnisse und ihre Folgen aufzuzeigen. Auszug aus der Präsentation von Mitgliedern des Vereins „Heidelberger Lupe e.V. - Verein für historische Forschung und Geschichtsvermittlung “ vor Studierenden der Pädagogischen Hochschule Heidelberg über die staatlichen Exklusion von Sinti und Roma während der Zeit des Nationalsozialismus.

Medizinische wissenschaftliche Ebene

Deportation

Deportation

Juristische und institutionelle Ebene

Juristische und institutionelle Ebene

Familie Reinhard

In dem folgenden Video werden exemplarisch an Sinti Familien aus Heidelberg die Ausschließung, Verfolgung und Ermordung der Minderheit verdeutlicht.

Familie Birkenfelder

Carl Neinhaus – Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg während des NS

Der Verein Alt Heidelberg e.V.

Literatur

  • Fings, Karola: Sinti und Roma. Geschichte einer Minderheit.München 2016.

  • Gress, Daniela: Der Verein „Alt Heidelberg e.V.“ und die Vertreibung der Heidelberger Sinti. Bürgerlicher Antiziganismus und lokale Handlungsspielräume unter dem NS-Regime. In: Heidelberger Geschichtsverein e.V.: Heidelberger Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, Jahrbuch 21/2017. Heidelberg 2016, S. 171 – 187.

  • Lagrene, Ilona & Krausnick, Michail: Die Verfolgung der Heidelberger Sinti-Familien während der NS-Zeit. Vortrag zum 50. Gedenktag der Befreiung. In: Heidelberger Geschichtsverein e.V.: Heidelberger Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, Jahrbuch 11/2006/07. Heidelberg 2006, S. 147-157.

  • Mumm, Hans-Martin: „XXII Polizei. Nr. 2 Sicherheit. Massnahmen gegen Zigeuner“. Carl Neinhaus und die Heidelberger Sinti 1935/36. In: Heidelberger Geschichtsverein e.V.: Heidelberger Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, Jahrbuch 8/2003/04. Heidelberg 2004, S. 89–95.

bottom of page